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Der Tod kommt aus der Dose: Hochverarbeitete Lebensmittel erhöhen Sterberisiko … und fördern Angststörungen

„Ultra-processed food“, kurz UPF, also hochverarbeitete Lebensmittel wie Softgetränke, Schokoriegel, Instantnudeln, Chili con Carne aus der Dose oder die klassische Tiefkühlpizza sind aus unserem Ernährungsalltag kaum mehr wegzudenken. Diese Produkte, nach der Nova-Lebensmittelklassifizierung als Stufe 4 definiert, sind „industriell formulierte essbare Substanzen, die aus natürlichen Lebensmitteln gewonnen oder aus anderen organischen Verbindungen synthetisiert werden“. Die daraus resultierenden Produkte sind so konzipiert, dass sie hochprofitabel, bequem und hyperschmackhaft sind, oft durch Lebensmittelzusatzstoffe wie Konservierungsstoffe oder Farb- und Aromastoffe.

Dass Dosenravioli und vergleichbare Nahrungsmittel „irgendwie ungesund“ sind, ahnt wohl jeder beim Öffnen dieser „Büchsen der Gesundheits-Pandora“. Die wissenschaftliche Datenlage zu den negativen Auswirkungen des regelmäßigen Verzehrs von UPF ist hingegen gar nicht so eindeutig. Daher wurde nun an der australischen Deakin Universität eine sehr umfangreiche systematische Übersichtsarbeit zahlreicher früherer Meta-Analysen veröffentlicht – ein sogenanntes „umbrella review“, welches den höchsten Ansprüchen an wissenschafltiche Evidenz genügt.

Hierfür konnten aus 45 gepoolten Analysen, die in den letzten drei Jahren veröffentlicht wurden und eine Gesamtpopulation von knapp 10 Mio. Teilnehmern umfassten, insgesamt 13 Dosis-Wirkungs-Beziehungen nachgewiesen werden. Für insgesamt 32 Parameter wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegsprobleme, Übergewicht, Krebs oder psychische Erkrankungen konnte ein direkter Zusammenhang zwischen dem übermäßigen UPF-Konsum und gesundheitlichen negativen Auswirkungen hergestellt werden.

Am deutlichsten zeigte sich ein Zusammenhang zwischen hochverarbeiteten Lebensmitteln und Gesamtsterblichkeit Todesrisiko bedingt durch Herzkreislauf-Erkrankungen mentale/psychologische Störungen Übergewicht und Adipositas Diabetes mellitus Typ 2.

Konkret steigt durch UPF das Risiko für Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 50 %, für Diabetes mellitus Typ 2 um bis zu 13 %, für Angststörung um 48 % und für einen frühzeitigeren Tod jeglicher Ursache um 21 %.

Interessanterweise schlägt der übermäßige UPF-Konsum eben auch auf die psychische Gesundheit und erhöht das Risiko für Depression, Schlafstörung und Angstzustände.

Aller dieser (nun auch wissenschaftlich nachgewiesener) Gefahren und „Nebenwirkungen“ auf die Gesundheit durch hochverarbeitete Lebensmittel sollte sich jeder und jede bewusst sein, bevor er oder sie sich die nächste Dose Ravioli öffnet.

 

Quelle: Melissa M Lane et. al. BMJ 2024;384:e077310, doi: 10.1136/bmj-2023-077310 (Abbildung aus Originalarbeit entnommen)

 

Visual abstract BMJ