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Bei rheumatoider Arthritis auch auf Helicobacter pylori testen

Seit Jahren schon weiß man, dass atherosklerotische Krankheiten wie die koronare Herzerkrankung (KHK) infektiöse bzw. inflammatorische, also entzündungsbedingte Ursache haben. Die frühere, ziemlich mechanistische Theorie von der Arterie als ein vom Cholesterin-Kalk verstopftem Rohr wurde schon lange verlassen. Heute weiß man, dass sowohl eine Infektion mit Helicobacter pylori (H.p.; verursacht eigentlich Gastritis) als auch eine rheumatoide Arthritis (rA; vulgo Gelenkrheuma) das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD) erhöhen können. Daher untersuchte eine kürzlich publizierte retrospektive Single-Center-Studie aus Sardinien anhand von immerhin 4.821 Patientenakten, ob es einen Zusammenhang zwischen rA, H.-p.-Infektion und atherosklerotischen CVD gibt.

Es stellte sich heraus, dass bei Patientinnen und Patienten mit CVD eine lang andauernde H.-p.-Infektion und eine rA signifikant häufiger vorkamen (33,3 vs. 20,8% bzw. 12,2 vs. 3,8%; beide p<0,0001) als in der Kontrollgruppe ohne vorbestehende atherosklerotische Herzkreislauferkrankung. Nachdem die Forscher ihre Daten nach klassischen CVD-Risikofaktoren wie Übergewicht und Rauchen adjustierten, diese also aus den Ergebnissen herausrechneten, nahm das Risikoverhältnis (Odds Ratio) sogar noch zu und erreichte für die H.-P.-Infektion 1,57 bzw. bei rA 2,63. Anders ausgedrückt: Das Risiko, eine CVD zu entwickeln, erhöht sich für Patientinnen und Patienten durch eine begleitende Helicobacter-Infektion um 57% und bei einer rA um 163%.

Die Autoren schlussfolgern, dass Patientinnen und Patienten mit rheumatoider Arthritis von einem Screening auf Helicobacter pylori und ggf. von einer H.-p.-Eradikation profitieren könnten.

Quelle: Dore MP et al. Helicobacter 2023; epub 4. Oktober 2023; doi: 10.1111/hel.13025

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