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Rhinophym und Erythem: So sieht der Weihnachtsmann wirklich aus – wissenschaftlich bestätigt!

Bald ist Weihnachten – und wer an den Weihnachtsmann denkt, hat sofort ein typisches Gesicht vor Augen, in dem bestimmte Merkmale nie fehlen: weißer Rauschebart, rote Wangen, buschige Augenbrauen, sanfter Blick. Aber woran genau erkennt man nun den Weihnachtsmann?

Bereits im Jahr 2022 untersuchte eine Forschergruppe aus dem UK, wie das „Durchschnittsgesicht“ von „Father Christmas“ phänotypisch aussieht – basierend auf im Internet veröffentlichten Abbildungen. Die Forscher nutzten Gesichtserkennungssoftware und trainierten neuronale Netzwerke (also eine KI) darauf, unterschiedliche Bilder von Männern eindeutig einer bestimmten Gruppe zuzuordnen. Als mögliche Zuordnungen definierten sie die „weihnachtsunverdächtigen“ Kategorien „erwachsener Mann“ und „alter bärtiger Mann“, und quasi als Verum-Gruppe die Kategorie „Weihnachtsmann“. Typische Merkmale – man könnte sagen: Diagnosen – des Weihnachtsmanns waren unter anderem

  • Teleangiektasien der Wangen (erweiterte Blutgefäße in der Haut)
  • Gesichtserythem (Rötung)
  • Rhinophym (Knollen- oder Kartoffelnase)
  • Hypertrichiose im Gesicht (vermehrte Gesichtsbehaarung)
  • hypopigmentiertes Haar (weiße Haare und Bart)

Und tatsächlich konnte die KI eindeutig und signifikant zwischen diesen Gruppen differenzieren, sodass für jede Gruppe ein unverwechselbarer Phänotyp definiert werden konnte („erwachsener Mann“ vs. „Weihnachtsmann“ p < 0,001; „alter bärtiger Mann“ vs. „Weihnachtsmann“ p = 0,01). Ergo kann man (oder zumindest eine KI) den Weihnachtsmann also tatsächlich eindeutig von anderen bärtigen Männern unterscheiden. Das Prinzip verifizierten die Forscher zudem an Bildern von Elvis Presley (siehe Abb. 1). Einen offensichtlichen Bias der Studie erwähnten die Autoren auch gleich prophylaktisch: Da die neuronalen Netzwerke mit präspezifizierten Bildern aus dem Internet trainiert worden waren, konnten sie am Ende nur den Phänotyp des Weihnachtsmannes erkennen, der in den Medien verbreitet ist. Ob der „Mann vom Nordpol“ aber tatsächlich so aussieht, bleibt weiterhin offen.

(Christ)Kindchenschema nach Konrad Lorenz

Aber woran erkennt man eigentlich das Christkind, das ja in unseren Breiten traditionell an Weihnachten den Familien Freude und Geschenke bringt?  Dass uns niedliche Gesichter von Babys so gut gefallen, das kann die Forschung schon seit Konrad Lorenz‘ berühmten Verhaltensexperimenten aus den 1940er Jahren erklären: Das „Kindchenschema“ löst positive Emotionen aus, sowie den Wunsch, sich um das herzige Kleinkind zu kümmern. Dass dieses Kindchenschema universell ist, und dass es uns daher nicht nur bei menschlichen Babys, sondern beispielsweise auch bei Welpen Verzückung beschert, das wurde allerdings tatsächlich erst 70 Jahre nach Lorenz durch Schweizer Forscher wissenschaftlich bewiesen. Und zudem scheint es einen „Gewöhnungseffekt“ zu geben: Nach dem Betrachten besonders süßer Kinderbilder bewertet man darauf folgende Bilder durchschnittlich eher als weniger niedlich.

Ob unsere Freude beim Anblick von Weihnachtsmann und Christkind nun mit deren Wiedererkennungswert und dem Kindchenschema zusammenhängt, oder vielleicht doch eher mit der Aussicht auf Geschenke zu tun hat, das kann während der kommenden ruhigen Tage am besten jeder an sich selbst erforschen. Frohe Weihnachten!

Wright T, Law C, Wright B, Wright B. Does Father Christmas Have a Distinctive Facial Phenotype? Vision (Basel) 2022;6(4):71.
Golle J et al. Sweet puppies and cute babies: perceptual adaptation to babyfacedness transfers across species.
PLoS One 2013;8(3):e58248.